Meine Fastenerfahrung – ein veränderndes Erlebnis

Gerade habe ich mein erstes Mal Fasten hinter mich gebracht. Eigentlich dachte ich immer, dass Fasten nichts für mich ist. Zu viel Verzicht, ich esse generell schon sehr gesund, abnehmen wollte ich auch nicht. Warum also fasten? Nun kam es allerdings so, dass ich mit Schmerzen in der Leistengegend zu einer Heilpraktikerin in Portugal ging und sie mir das Fasten nahelegte. Erst einmal musste ich darüber nachdenken, ich hatte gehofft, sie würde mir etwas anderes vorschlagen.

Letztendlich entschied ich mich dafür und ließ mich von ihr währenddessen begleiten. Alleine hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht. Reine Fastentage, also Tage, an denen ich nichts gegessen habe, hatte ich nur 3. Das mag sich erst einmal wenig anhören, allerdings gab es vorher 2 Wochen Vorbereitungszeit und anschließend eine Woche lang langsames Gewöhnen an Nahrung. Dazu muss ich sagen, wog ich vorher schon recht wenig, weswegen wir uns für eine kurze Fastenperiode entschieden.

Meine größte Sorge war, noch mehr abzunehmen und irgendwann umzukippen. Mit der guten Begleitung fühlte ich mich glücklicherweise sehr gut aufgehoben und unterstützt. Na klar habe ich dennoch ein paar Kilos verloren und das auch schon während der Vorbereitungszeit. Immer wieder fragte ich mich, ob ich das richtige tue oder ob es gefährlich für mich sein könnte. Es war sehr interessant, immer wieder meine Gedanken zu beobachten und zu hinterfragen, was für eine Sorge hier eigentlich die Oberhand hat. Wahrscheinlich liegt im Hintergrund die Angst vor dem Sterben. Aber natürlich sterbe ich nicht nach 3 Tagen nichts-essen. Das musste ich mir immer wieder sagen.

Es ist interessant, wie schnell einen Kommentare von anderen Menschen dann dennoch immer wieder triggern und unsere eigenen Entscheidungen zum Wanken bringen können. Jedes Mal, wenn jemand sagte: „Oh, da mache ich mir aber Sorgen um dich!“, fühlte ich mich gleich wieder unsicher. Wenn auch nur für einen kurzen Moment, dann durfte ich mich wieder daran erinnern, dass ich mir das ja gut überlegt hatte und ICH mir keine Sorgen machen brauche.

Schon in den 2 Wochen Vorbereitung ließ ich nach und nach Nahrungsmittel und bestimmte Getränke weg, natürlich auch den Kaffee. An ein paar Tagen fühlte ich mich super schlapp. Ich übte mich im Annehmen und Akzeptieren. Einen ganzen Tag lag kamen wieder Sorgen und Ängste, dazu überwältigende Kopfschmerzen aufgrund des Kaffeeentzugs. Ich beobachtete sie. Am nächsten Tag waren sie weg. Wow, grandios. Es war ein schönes Übungsfeld, Dinge gelassen anzunehmen und zu sehen, wie sie sich dann verbessern.

Als der 1. Fastentag bevorstand, wog ich so wenig wie ich noch nie gewogen habe. Nun gut, es ist nur eine Zahl auf der Waage. Ich startete. Das nichts essen fiel mir dann gar nicht so schwer, wie ich gedacht hätte. In meinen vorherigen Überlegungen würde ich von morgens bis abends an Essen denken. Dem war nicht so, nur ab und an mal. Und wisst ihr, woran ich dachte? Überwiegend an Eier. Wenn ihr wisst, dass ich hauptsächlich vegan lebe, muss man vielleicht etwas schmunzeln. Und viel mehr noch, als ich am 2. Fastenabend nach einem Burger schmachtete! Nach einem Fleisch-Burger wohl gemerkt. Was will mir mein Körper sagen? Ich werde mal darauf achten, ob dieser Gedanke künftig häufiger auftritt, dann würde ich auch nicht ausschließen, meinem Verlangen nachzugehen.

1.Fastentag
1. Fastentag

 

 

 

 

 

 

 

 

Während der Fastentage und 2 Tage Revery danach habe ich mir frei genommen und rein gar nichts gemacht. Also vor allem an den ersten 3 Tagen lag ich fast nur. Es ging auch nicht viel. Ich war sehr schlapp, jeden Tag mehr. Ich lief wie eine alte Frau und machte alles in slow motion. Anfangs war auch das etwas beängstigend, aber schon bald hatte ich mich daran gewöhnt und genoss diese Langsamkeit. Wann machen wir Dinge schon einmal so langsam?! Fast den ganzen Tag über lag ich draußen in der Sonne und starrte in die Gegend oder schlief. Ich habe das Glück, dass ich aktuell in Portugal bin und das Wetter sehr gut ist.

Das Handy blieb am 1. Tag ganz aus, auch der Laptop – mal ein richtiger digital detox Tag. Das tat so gut! Nicht immer zum Handy greifen, ständig erreichbar sein, noch kurz Social Media checken. Das alles fiel weg. Es war also ein Verzicht auf mehrere Ebenen. An den beiden folgenden Tagen war das Handy zwar kurzzeitig an, ich habe es aber kaum benutzt. Eine Wohltat! Das möchte ich in Zukunft häufiger genau so machen. Und wenn ich es schreibe, erinnere ich mich daran, das schon häufiger gesagt zu haben und nach einer Weile wird das Gerät dann doch wieder präsenter.

2. Fastentag – null Energie

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Tage zogen so vor sich hin, ich lebte in meinem eignen kleinen Kosmos und war ganz happy damit. Ich möchte aber nicht sagen, dass es durchwegs einfach war. Es war eine Erfahrung. Und zwar auf mehreren Ebenen. Körperliches loslassen, eine Reinigung des Organismus, aber auch auf psychischer Ebene ist das Fasten höchst wirksam. Es hat mich dazu gebracht, einige Dinge in meinem Leben nochmal anders zu sehen. Vielleicht irgendwie leichter, so wie ich mich jetzt auch körperlich fühle. Ich möchte z.B. mein Business mit mehr Leichtigkeit angehen. Und ich nehme Inspirationen für mehr Leichtigkeit und Achtsamkeit im Alltag daraus mit. Nicht dadurch, dass ich aktiv etwas getan habe, was mir eine Erfahrung gebracht hat, sondern, dadurch, dass ich eben nichts gemacht habe und Dinge weggelassen habe. Vielleicht ist genau das ja auch ganz oft der Schlüssel in unserem Leben. Weniger machen, mehr Sein und Annehmen. Also für mich trifft das auf jeden Fall zu, da ich generell eher jemand bin, der sich zu viel vornimmt und zu viel will.

 

An meinem ersten Recovery Tag durfte ich als erstes eine Orange essen. Ich habe mir sehr viel Zeit dafür genommen und das essen dieser zuckersüßen Frucht sehr genossen. Ich würde sagen, es war die leckerste Orange, die ich je gegessen habe  Auch für die nächsten (noch recht kleinen) Mahlzeiten nahm ich mir viel Zeit und aß mit großer Achtsamkeit. So, wie ich es mir sonst immer vornehme und es dann leider nicht richtig klappt. Das möchte ich mir auf jeden Fall auch beibehalten, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Mir ist klar, dass ich demnächst nicht jede Orange 10 Minuten mit absoluter Hingabe essen werde.

3.Fastentag
3. Fastentag – es geht wieder besser

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Fasten tat mir rundum gut. Ich habe das Gefühl, mich einmal erneuert zu haben. Ich habe das losgelassen, was nicht mehr gut für mich war und nun darf alles Gute, Neue in mein Leben (und auf meine Hüften ;-)) kommen.

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Nach dem Fasten und einer abschließenden Schröpf-Massage

 

 

 

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